Warum habt ihr einen eigenen Media Streaming Dienst und nutzt nicht bereits vorhandene?
Das ist eine immer wieder vorkommende Frage, die grundsätzliche Themen betrifft und über die man sehr lange diskutieren könnte. Stichworte dazu sind Medienkompetenz, Erfahrungswerte, Kommerzialisierung, Medienkonzerne, Infrastrukturen, Content Delivery Network (CDN), Eigenhosting, Unabhängigkeit, Funktionsvielfalt, werbeunabhängig, nonkommerziell.
Die meisten Internetnutzer wären wahrscheinlich mit den bereits vorhandenen Media Streaming Diensten im Internet zufrieden und würden YouTube, myVideo oder andere Portale nutzen. Aber mit der Zeit würden auch diesen Nutzern einige Sachen auffallen die man eher nicht haben möchte.
Wer will schon seine privaten Videos einer kommerziellen US-Firma anvertrauen, abgesehen davon das das hochladen, sortieren, beschriften und verwalten sehr viel Zeit verschlingen kann? Nicht jedes private Foto, Video oder Audio eignen sich für das Hochladen auf ein öffentliches Portal. Es gibt also immer private Medien, öffentliche Medien und Medien die man mit Freunden, Familie oder Kollegen teilen möchte.
Mit zunehmender Menge an solchen Medien im privaten Bereich muss sich irgendwann jeder die Frage stellen wie man das alles verwalten möchte. Immerhin hat man sich die Mühe gemacht schöne Fotos oder Videos herzustellen. Da wäre es doch schade wenn diese nur auf einer privaten Festplatte gespeichert werden wo sie keiner sehen kann. Die Frage ist also: alles auf Festplatten speichern, oder lieber DVD brennen, auf einem Netzwerkspeicherlaufwerk (NAS) oder in einer Cloud? Wer schon einmal eine Festplatte hatte deren Controller plötzlich den Geist aufgibt und auf der mehrere GB oder TB an Fotos oder Videos gespeichert waren wird wissen was gemeint ist.
Ausserdem eignen sich nicht alle Medien aufgrund ihrer Dateigrösse, Qualität und Speicherort zum abspielen auf jedem Wiedergabegerät. Wenn Medien online abgespielt werden sollen dann eignen sich eher kleinere Dateien die streamingfähig sind, also ein bestimmtes Dateiformat haben müssen. Auf Geräten wie hochauflösende Smart-TV sind eher grosse, sehr hochauflösende Dateien sinnvoll die eine hohe Bildqualität (HD) haben. Je nach Speicherort können Medien auch nicht überall verwendet werden, beispielsweise wenn der Smart-TV Medien nur abspielen kann wenn die Medien auf einem UPnP-fähigen Verzeichnis auf einem Medien-Server liegen.
Seitdem es immer schnellere Internetzugänge gibt wird zwar das Kriterium grosse Datenmengen nicht mehr so gewichtig, aber das sich die Medien gestreamt abspielen lassen, also ohne vorherigen Download, das setzt heutzutage eigentlich fast jeder Internetnutzer voraus. Ein Streaming Media Server ist also eine sinnvolle Sache, aber warum muss, soll oder kann es ein eigener Server sein? Wenn man Medien mit Freunden, der Familie oder Kollegen teilen oder tauschen möchte müssen die Medien irgendwie so gespeichert werden das online darauf zugegriffen werden kann, sei es durch einen Cloud-Dienst wie Dropbox, ein Videoportal, oder im einfachsten Fall einer Festplatte die man an seinen Router anschliesst und dann freigibt. Je nach Anzahl der Medien oder wieviel Anspruch man an den Medien hat nutzt jeder für sich unterschiedliche Möglichkeiten.